Paronella Park
Am Mittwoch war ein fürchterliches Regenwetter, weswegen wir den Vormittag im Elandra verbracht hatten. Am Nachmittag aber wollten die Leute dann doch noch etwas erleben, und so fuhren alle ausser Frieder zum Paronella Park.
Auf dem langen Weg dorthin fuhren wir stundenlang durch die weiten Lande Australiens. Wir konnten riesige Zuckerrohrplantagen und mehrere Zuckerrohrzüge sehen. Ansonsten war dort allerdings nichts weiter – wir hatten das Gefühl im Nirgendwo zu sein.
Auf Grund der Wolkendecke war die ganze Welt in ein nasses Grau getaucht als wir endlich am Park ankamen. Zuerst mussten wir eine lange Hängebrücke über einen grossen Wasserfall bewältigen. Danach erst stellten wir fest, dass es noch einen Parkplatz auf der anderen Seite gab, und wir also viel einfacher hätten hinkommen können.
Die Führung, die gerade losging als wir ankamen, hatte schon sehr viele Leute, deshalb warteten wir lieber noch eine halbe Stunde auf die nächste. Die Zeit nutzten wir, um Fotos von der Hängebrücke von unten zu machen, und uns Regenschirme auszusuchen. Es regnete nämlich immer noch, wenn auch nicht so sehr stark. Doch der Park stellt Regenschirme zur Verfügung, also machte es nichts, dass wir nur einen mithatten.
Auf der Führung wurden uns die schönen Stellen des Parks gezeigt, und zudem die Geschichte desselben erzählt. Paronella Park wurde von José Paronella gegründet, weil dieser schon als Kind gerne mal ein Schloss bauen wollte. Nachdem Paronella mit Zuckerrohrplantagen viel Geld verdient hatte, entschied er sich, das dann auch zu tun, und kaufte sich ein schönes Stück Land. Auf dem baute er im Laufe seines Lebens zwei Schlösser und einen dazugehörigen grossen Garten.
Zu jenen Zeiten wurde das ganze als eine Art Vergnügungspark benutzt, und so verdiente Paronella auch das Geld um weiter den Park zu betreiben. Es gab einen Picknickplatz, einen grossen Ballsaal mit Discokugel (das war um 1930, wo soetwas selten war), einen Tunnel, eine Wiese wo Kinder spielen durften, zwei Tennisplätze, eine Rollschuhbahn, einen See wo man baden und angeln konnte, Sprungplattformen zum reinspringen, Umkleidekabinen (an der Seitenwan des einen Schlosses!) und sogar einen Hydroelektrischen Motor, der Strom produzierte.
Paronella hat den Park mit eigenen Händen aufgebaut, man kann noch an manchen Säulen sehen, wie er Muster in den Putz gezeichnet hat als Verzierung. Allerdings hatte er auch Glück, denn er baute den Park während der Weltwirtschaftskrise und hatte eine Menge Helfer, die froh waren, für Kost und Logis bei ihm zu arbeiten. Leider war der von ihm verwendete Beton ziemlich sandig und daher wasserdurchlässig und nur mittelmässig haltbar.
Paronella hat übrigens nie in einem der beiden Schlösser gewohnt, sondern in einem kleinen Steinhaus, das er vor den Schlössern gebaut hatte und von dem aus man einen fantastischen Blick auf das erst Schloss hat.
Doch Paronella starb, und seine Witwe mit ihren Kindern konnte den Park alleine nicht gut weiter betreiben. Als dann auch noch eine Flut und mehrere Zyklone Teile des Parks zerstörten, verkaufte sie das Grundstück. Die neuen Besitzer kamen aber auch nicht damit klar, und so verwilderte der Park für viele Jahre. Das gibt ihm das besondere Aussehen das er heute hat, aber leider darf man deshalb auch nicht die Gebäude betreten – es ist nicht mehr sicher, weil sie langsam zerfallen.
Wir kamen ja erst ziemlich spät beim Park an, und deshalb haben wir auch gleich noch eine Nachttour im Park mitgemacht. (Hier ist es um 6 dunkel!) Es war erstaunlich, wie anders alles im Licht von strategisch platzierten Lampen aussieht. Noch schöner, geheimnisvoller und romantischer. Ausserdem haben wir noch Leuchtpilze zu sehen bekommen und eine Horde Aale, die sich im Schein der Taschenlampen um das Fischfutter stritten. Aber am schönsten war das Schloss, das erst ganz im Dunkeln lag. Dann wurde der Springbrunnen davor angestrahlt, es erklang himmlische Musik und dann leuchtete das Schloss auf…. es war wie im Märchen.
Hier sind unsere eigenen Bilder hochgeladen, zum Vergleich kann man hier die offiziellen Paronella-Bilder sehen.
Juli 24th, 2010 um 12:47
I’ve never even *heard* of this place before!
I see it was voted the Number 1 Must-do-see place in Queensland in 2009!
So we will add that to our Must-do-see list for the future. 😉