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Auto fahren

Am Dienstag (27. Juli) standen wir um halb 7 auf. Das ist erwähnenswert, weil wir erstens Urlaub haben und zweitens mit 3 Teenagern reisen, von denen zwei echte Nachteulen sind. Trotzdem waren wir innerhalb von 20 Minuten abfahrbereit. Alle außer dem Fahrer (Andreas) schliefen im Auto weiter und so kamen wir 300 Kilometer weiter ziemlich entspannt in Caves an, bei den Capricorn Caves. Der einzige wirklich erwähnenswerte Vorfall dieser 300 Kilometer ereignete sich zwischen Clairview und Marlborough: die Tankanzeige begann zu leuchten, etwa 50 Kilometer vor Marlborough. Lisanne hatte in Clairview im Halbschlaf ein Schild gesehen: BP (British Petrol) 77 km. Allerdings war sie da nicht auf die Idee gekommen, dass das auch die nächstgelegenste Tankstelle dieser Strecke war, die elegant Bögen um alle größeren Ansiedlungen dieser Gegend schlägt. Unser Auto ist ein Benzin fressendes Automatik-Leihauto (Toyota Tarago), wir hatten also keine Ahnung, wie leer der Tank wirklich ist, wenn er zu leuchten beginnt und wie weit wir noch fahren können. Nach 50 bangen Kilometern kam dann endlich eine richtige, offene, Benzin verkaufende Tankstelle, und wir füllten dankbar den Tank mit 55 Litern auf, der also, wenn die Angaben des Vermieters richtig sind, mit noch gut 10 Litern gefüllt war.

Die Capricorn Caves (da die Gegend im Wendekreis des Steinbocks liegt) sind Kalksteinhöhlen in einem Berg, das heißt, die meisten von ihnen liegen eigentlich über der Erde. Das hindert sie aber nicht daran, dunkel und verwinkelt zu sein. Lustigerweise wurden die Höhlen von einem ausgewanderten Norweger (John Olsen) entdeckt. Er verdiente Geld dadurch, dass er den Fledermausmist aus diesen Höhlen verkaufte. Das war vor 1900 und also reine Handarbeit. Die Tropfsteine hier sind winzig, da es sich um eine trockene Höhle handelt (die wachsen 1 cm in 100 Jahren…). Dafür kann man Wurzeln der Bäume bewundern, die oben auf dem Berg über der Höhle stehen, die längste, die wir gesehen haben, ist 60 Meter lang (man sieht natürlich nicht alles, weil sie ja durch die dicke Höhlendecke wächst, aber dann schnurgerade durch die ganze Höhle nach unten und von da weiter in die nächsten Ritze!

Lisanne in der Höhle

Lisanne in der Höhle

Nur eine halbe Stunde nach den Höhlen waren wir schon in Rockhampton, wo wir schnurstraks hindurchfuhren, weiter nach Gladstone, GinGin (ein toller Ortsname, nicht wahr?), dann durch Childers und Gympie und dann nach Cooran. Die Strecke von Mackay bis Rockhampton ist tödlich langweilig (das steht auch an allen Schildern an der Straße, man soll Pausen machen und schlafen oder beim Fahren Ratespiele spielen), bis Gladstone wird es etwas besser. Die Strecke vor und nach Gympie ist dann kurvenreich, bei einsetzender Dunkelheit und stückweise strömendem Regen eigentlich viel zu aufregend für unserem Geschmack. Aber wir waren so weit gekommen und in Cooran wartete Ernst auf uns, mit einem riesigen Haus voller gemütlicher Betten und liebevoller Gastfreundschaft, da mussten wir einfach durchhalten. Der Regen gab sich auch nach einer Weile und die Straße ist gut mit Leuchtpunkten gekennzeichnet, so dass es sich dann doch noch gut fahren ließ.

Cooran ist ein kleinerer Ort etwa 2 Stunden nördlich von Brisbane und 40 Minuten von Noosa entfernt. Ernst hat ein schönes Grundstück mit herrlichem Garten und wunderbarem großen Haus, alles selbst gekauft, gerodet, gepflanzt und gebaut. Gleich nach unserer Ankunft konnten wir eine Attraktion bewundern: ein (wildes) Possum, das zum Füttern auf die Veranda kam.

Ansonsten waren wir müde nach der langen Fahrt, tranken noch etwas Tee und fielen dann erschöpft und dankbar in die schon gemachten Betten.

Die Strecke von Mackay bis Cooran beträgt etwa 800 Kilometer. Wir waren von halb 7 bis kurz nach 8 unterwegs, mit 1,5 Stunden Aufenthalt bei den Höhlen und mehreren sehr kurzen Stops an Tank- und Raststellen.

Hier sind noch einige weitere Bilder.


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