Ein eisiges Oslo
Sonntag, 01.02.
An diesem Tag fuhren wir nach Oslo, mit Taxi, Boot, Bus, Flugzeug und Bahn, in dieser Reihenfolge. Auf Halsnøy herrschte ein eher regnerisches Winterklima, also war ich freudig überrascht als es in Oslogegend Schnee gab. Leider täuschte die Illusion vom Flugzeug, denn in Oslo war die Situation anders: Der Schnee hatte sich zusammen mit Eis und Schmutz in eine dreckig-krümlige Masse verwandelt, die die Wegränder zierte.
Nachdem wir eine Weile an dieser Masse vorbei durch Oslos Hauptstadt und die Kälte gewandert waren, fanden wir unsere Unterkunft. Es war noch Zeit zum einchecken, und etwas essen, und dann war der Tag auch schon zu Ende.
Montag 02.02.
Der nächste Tag begann mit einem Besuch in der norwegischen Theaterhochschule (und auch noch Ballet, moderner Tanz, Regie, Choreografie und andere, aber das interessierte uns nicht). Dort kann man Theater studieren. Zuerst zeigte man uns ein bisschen der Gebäude, unter anderem 9 Szenen, riesige Werkstätten und Kostümlager und eine Unmenge an Technik, bestehend hauptsächlich aus Scheinwerfern. Danach durften wir eine Theaterstunde miterleben, wie sich jedoch herausstellte war es eine verkleidete Fechtstunde. Man erklärte uns danach sogar was das mit Theaterspielen generell zu tun hatte (sie übten nicht für eine Vorstellung wo sie fechten sollten)
Aus irgendeinem mystischen Grund hatte ich keine Handschuhe mit, und musste mir am Nachmittag welche kaufen, um die Kälte zu überleben.
Am Abend sahen wir dann Ballet in der schicken neuen norwegischen Oper. Das war technisch fantastisch, aber ich fand es nicht so fangend, da ich kein grundlegendes Element finden konnte. Vielleicht konnte ich mich aber auch einfach nicht dafür erwärmen weil es so kalt in Oslo war.
Dienstag 03.02.
Ein neuer Tag, und wieder fingen wir damit an unsere Theaterressourcen auf Halsnøy lächerlich zu machen. Nach 9 Riesenszenen bei der Theaterhochschule am Montag war jetzt NRK dran. Das ist der erste Fernsehsender in Norwegen, und wenn ich mich nicht irre auch der wichtigste (ich sehe nicht so viel fern) Dort gibt es unter anderem Norwegens grösstes Kostümlager, denn sie schmeissen keine Kostüme weg. Wir wurden also in einen Raum von der Grösse mehrerer Wohnungen geführt, voll mit Anziehsachen, über 1000 Paar Schuhe, viele Hüte, einen Haufen Schlipse (der aber ordentlich aufgehängt war) und was man sonst noch braucht. Das ist natürlich nicht das einzige Kostümlager was NRK hat.
Obwohl also der Besuch dort unser Halsnøykostümlager winzig erscheinen liess, war es doch interessant. Wir haben zum Beispiel Studios besucht, wo Fernsehen gedreht wird. Das spannende daran ist, das diese Studios zwei Teile haben: der erste geht ungefähr zwei Meter hoch, und sieht mindestens halbwegs so aus wie etwas was man im Fernsehen zu sehen bekommen kann. Der zweite Teil ist dadrüber, und besteht aus einem Kabel-Scheinwerfer-Gewirr, um dem drunterliegendem Teil genug Licht zu geben.
Am Abend gingen wir das erste Mal ins Theater, um „Die Brüder Karamasov“ zu sehen.
Mittwoch 04.02.
Mittwoch brachte Schnee. Nur leider blieb dieser Schnee kein Schnee. Sobald er den Boden berührte, begann eine Verwandlung in eine braune Halbflüssige Masse, die bald alle Wege bedeckte. Trotz diesem Wetterumschlag blieb es kalt.
Trotzig dem Wetter trotzend machten wir unser Programm weiter wie geplant. Besuch bei der Oper stand als erstes auf diesen Programm. Wir hatten in der Oper ja schon Ballet gesehen, aber diesmal gingen wir hin um uns das Gebäude anzusehen, und eine Führung hinter die Szene zu bekommen. Uns wurden über 10 Meter hohe Kulissen gezeigt, für die Nächsten Aufführungen, sehr viele Kostüme, und die Werkstätten wo Kulissen und Kostüme hergestellt werden. Danach erklärte man uns noch das der Theatersaal modernste Akustik-Technik hat, alles von der Platzierung der Sitze bis zum 50 m² Kronleuchter trägt dazu bei möglichst viel des auf der Bühne gesagten möglichst deutlich an die Zuschauer weiterzuvermitteln.
Danach ging es nach einer Tour durch den Schneematsch und -Sturm weiter beim Theatermuseum. Dort bekamen wir Sachen zu hören, die sicher sehr interessant waren, wenn man sich für so etwas interessierte, aber die nur geringe Zusammenhänge mit Theatergeschichte hatten. Wenn ich mich recht erinnere handelte es sich zuerst um Oslos Geschichte, wo sogar ein Hinweis auf Theater dabei war, und danach um eine Analyse der Farben von Kostümen.
Am Abend gingen wir dann wieder ins Theater, und sahen eine Vorstellung mit dem Titel: „Ein glücklicher Selbstmord“ Es handelte davon, dass ein Mann sagt dass er sich umbringen will. Da kommen dann ein Haufen anderer Leute, und wollen ihn überzeugen, für ihre Sache zu sterben. Für die Liebe, für Gott, für das Volk, für was weiss ich. Das einzige Problem ist, das… aber ich will ja meinen lieben Lesern nicht den Schluss enthüllen, also höre ich hier mit der Beschreibung des Theaterstückes auf.
Bergen
Donnerstag 05.02.
Am Donnerstag bin ich mit dem Zug nach Bergen gefahren. Dort gab es richtigen Schnee! Und es war auch nicht so kalt wie in Oslo. Mit grosser Hilfe von Papa und Hilfe von Flora fand ich dann auch den Ort wo ich übernachten sollte, und da es spät war fand an diesem Tag nichts weiter statt.
Freitag 06.02.
Den Freitag verbrachte ich hauptsächlich damit, einen der nahegelegenen Berge soweit zu besteigen wie es Strassen gab, und die Aussicht zu geniessen. Bergen besteht aus zwei verschiedenen Sorten Häuser: grosse und kleine. Die grossen Häuser haben meist flache Dächer, und und stehen einzeln, wie halt für eine Grossstadt üblich. Einzeln heisst nicht alleine, sondern das die Häuser kein anderes berühren. Die kleinen dagegen haben spitze Dächer, und scheinen Angst vor der Einsamkeit zu haben, denn sie drängen sich ganz dicht aneinander. Nur das Geflecht von Strassen und Gassen verhindern dass die kleine Häuser alle zu einen riesigem Häuserklumpen werden.
Samstag 07.02.
An diesem Tag ging ich ins Akvarium (das ist ein Aquarium, nur halt ein norwegisches), und sah mir die dortigen Fische, Algen, Krebse, Schildkröten, Krokodile, Schlangen, Spinnen und Affen an.
Sonntag 08.02.
Am Sonntag fuhr ich nach Halsnøy.